Die mütterliche Betriebsführung wurde im September 1933 von den beiden Töchtern Minna Meier zum Havergo * 1905 Bad Meinberg + 2008 Bad Meinberg und Martha Meier zum Havergo * 1908 Bad Meinberg + 2003 Bad Meinberg übernommen und als Gewerbeinhaberinnen angemeldet. Die Adresse lautet nun, ,,Bad Meinberg, Mittelstraße 63". Die ältere Schwester Minna führte die Küche und Bücher und Martha kümmerte sich um das Wohl der Gäste und um Haus, Hof und Garten.
Im Ortsprospekt von 1935 ,,Bad Meinberg - nahe der altgermanischen Kultstätten Externsteine und Hermannsdenkmal" wirbt das Haus Havergoh mit ,,Ruhige Lage, nahe dem Kurpark und Badehaus, Sonnige Veranda und Vorgarten mit Liegestühlen". Es wurden 10 Zimmer angeboten und der Zimmer- und Pensionspreis betrug RM 4,50. 1937 wurde folgendes offeriert: Bett 2,- RM + Frühstück 1,- RM + VP 4,50 b. 5,- RM oder die Pauschal-Moor-Kur mit 21 Tage Übernachtung, Vollpension und ärztliche Überwachung 182,- RM - Preisgruppe B. Durch den kräftigen Aufschwung des staatlichen Kurwesens bis zum Beginn des 2. Weltkrieges entwickelte sich der kleine Familienbetrieb, so wurden das Gebäude und die Gästezimmer mit fliesend kalt und warm Wasser und Zentralheizung ausgestattet.
In der Kriegszeit wurden zuerst Sanitätsbedienstete des Lazaretts untergebracht, später Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet zwangseinquartiert. Der Kurbetrieb kam bis Anfang 1948 völlig zum erliegen; somit war der Betrieb des Kurheimes eingestellt worden.
Nach dem Anschluß des Landes Lippe an das Land Nordrhein-Westfalen kamen im Herbst 1948 die ersten Bergleute und Stahlarbeiter aus dem Ruhrgebiet nach Bad Meinberg zur Erholung, somit begann auch wieder das ,,normale Leben" in der Familie Havergoh. Der Aufschwung der Wirtschaftswunderjahre mit der staatlichen und privaten Kurvorsorge für jeden Bundesbürger führte Anfang der 1950er Jahre zu einer regen Bautätigkeit in Bad Meinberg. 1955 entschlossen sich die Schwestern den bisherigen 12 Zimmer-Betrieb durch einen ,,großzügigen" Anbau um 10 Gästezimmer, einer großen Gewerbeküche im Erdgeschoß, einem Speiseraum für 30 Personen, einen Aufenthaltsraum für 20 Personen, 6 Toiletten und neuem Treppenhaus zu erweitern.
Ab der Saison 1956 (Anfang März bis Ende November) konnten im gesamten Haus 30 Betten genutzt und bis zu 40 Personen in Vollpension verpflegt werden - bis zu 12 Personen wurden in Privatzimmern in der Nachbarschaft untergebracht. Die Geschwister beschäftigten bis zu 4 junge Frauen, z.T. Lehrmädchen.
Standard in dieser Zeit: Zimmer mit fliesend warm und kalt Wasser, Zentralheizung und Etagentoiletten. Auf den Einbau von Zimmern mit Dusche und WC wurde bewußt verzichtet, da auf Rate der Kurärzte, dies für Überflüssig gehalten wurde. Begründung: Die Gäste müssen täglich in die Moorvollwanne bzw. Thermalbad, das Leistungswasser gefährdet den Kurerfolg.
In dieser Zeit waren die privaten Kur-, Kurlaubs- und Feriengäste die Zielgruppe für die Belegung, die Sozialversicherung zahlt die Behandlungen im Staatsbad. Durch die persönliche und ansprechende Art der beiden Schwestern gewannen Sie viele regelmäßig buchende Stammgäste - Aufenthaltsdauer mindestens 14 Tage, meistens 21 oder 28 Tage.
Im Unterkunftsverzeichnis des Hotel- u. Gaststättenverbandes Bad Meinberg e.V. von 1965 wurde für das Haus Havergoh mit ,,ruhige, sonnige Lage, schöner Garten, nahe Kurpark" geworben; wobei der Preisrahmen für Übernachtung mit Halbpension mit DM 14,00 bis 15,50 angegeben wurde.
Die positiven Gästeentwicklungen in den 1960er bis Mitte der 1970er Jahre führten ab Anfang der 1970er Jahre zur Weiterentwicklung der Pension ,,Haus Havergoh - Horn-Bad Meinberg, Brunnenstraße 67 Tel. 9754" mit dem Einbau von den ersten Zimmern mit Dusche und WC, d.h. Reduzierung der Zimmer und Betten. Auch das erste Hausprosekt wurde gedruckt, in der Saison vom 01.03. bis 01.12.1975 wurden 6 Doppelzimmer und 13 Einzelzimmer zum Preis von DM 20,- für Übernachtung plus Halbpension DM 12,- angeboten. In dieser Zeit waren die Damen Havergoh schon im normalen Rentenalter, sie wollten aber nicht ohne ,,Ihre Gäste" leben.
In der Saison 1981 unterstütze der heutige Firmeninhaber in seine beiden Großtanten der Küche und Gartenpflege (dienstfreien Wochen bei der Bundeswehr). 1983 sorgten sich die beiden unverheirateten Schwestern um den Bestand des Betriebes und schlugen Ihrer Nichte Gerda (Tochter des ältesten Bruders Willi Meier zum Havergo) die Betriebsführung vor. Mit Ablauf der Saison 1984 vollzogen Minna und Martha Meier zum Havergo den Schritt ins Rentnerleben, dabei nahmen Sie trotz des hohen Alters bis zum Tod noch regen Anteil an ,,Ihrem Betrieb", den Gästen und dem Geschehen im Kurort.